Schwaches Immunsystem: Ursachen, Symptome und was wirklich hilft

Ein schwaches Immunsystem kann sich unterschiedlich bemerkbar machen: Appetitlosigkeit, vermehrte Müdigkeit oder Abgeschlagenheit. Unser Immunsystem ist rund um die Uhr im Dauereinsatz, doch werden die Belastungen zu groß, kann es schon mal schwächeln. Was sind die Ursachen für ein schwaches Immunsystem? Was sind die häufigsten Symptome und Anzeichen für ein geschwächtes Immunsystem? Das beantwortet dieser Artikel und wir geben 10 Tipps, die wirklich helfen!

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Schwaches Immunsystem: Was bedeutet das?

Das Immunsystem ist das körpereigene Abwehrsystem. Schwächelt unser Immunsystem, liegt irgendeine Art Störung vor. Es funktioniert nicht mehr so, wie es soll. Ein schwaches Immunsystem äußert sich in einer höheren Infektanfälligkeit. Man wird häufiger krank und der Heilungsprozess dauert länger. Warum das so ist, kann verschiedene Gründe haben. Einige Ursachen sind beispielsweise Nährstoffmangel, Schlafmangel oder zu viel Stress.

Schwaches Immunsystem erkennen: Symptome

Ein geschwächtes Immunsystem äußert sich bei jedem anders. Trotzdem gibt es einige Anzeichen und Symptome, die darauf hinweisen, dass die körpereigene Abwehr schwächelt:

  • Abgeschlagenheit
  • Antriebslosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Erschöpfung
  • Fieber & Schwitzen
  • Gewichtsverlust
  • Müdigkeit & Schläfrigkeit
  • Schlechtere Wundheilung
  • Schwäche
  • Vermehrtes Kälteempfinden

Achtung: Diese Anzeichen können auftreten, müssen aber nicht. Auch können diese Symptome eine andere Ursache als ein schwaches Immunsystem haben. Im Zweifel und bei langanhaltenden Beschwerden sollte man dringend ärztlichen Rat einholen.

Häufige Ursachen für ein geschwächtes Immunsystem?

  • Bestimmte Medikamente
  • Infektionen & chronische Erkrankungen
  • Mangel an Vitaminen & Mineralien
  • Menschenmassen
  • Schlafmangel
  • Schwangerschaft
  • Stress
  • Trockene Luft
  • Ungesunde Ernährung
  • Übergewicht
  • Übermäßiger Alkohol- & Tabakkonsum
  • Übermäßiger Koffeinkonsum
  • Zunehmendes Alter
  • Zu wenig Bewegung oder dauernde Überanstrengung

Was kann man bei einem schwachen Immunsystem tun? – 10 Gründe & Tipps, die helfen

Schwaches Immunsystem durch Mangel an Vitaminen & Mineralien?

Wie wichtig Nährstoffe für ein starkes Immunsystem sind, ist wissenschaftlich oft belegt worden. D.h. die Aufnahme von Vitaminen und Co. ist entscheidend für unser Immunsystem. Mithilfe einer gesunden Ernährung kann man sein Immunsystem stärken.

Antioxidantien wie Vitamin C und E, Beta-Carotin oder Selen haben eine besondere Aufgabe. Sie „fangen“ freie Radikale, die unser Immunsystem bildet. Freie Radikale sollen Eindringlinge und beschädigtes Gewebe zerstören. Das Zusammenspiel von Antioxidantien und freien Radikalen ist für unsere Gesundheit sehr wichtig. Diese Studie bestätigt, dass Vitamine und Co. zu dieser Balance beitragen können.

Menschenmassen als Grund für ein geschwächtes Immunsystem

Große Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen stellen das Immunsystem auf eine harte Probe. Öffentliche Verkehrsmittel, Großraumbüros, Klassenzimmer oder Kindergärten sind alles Orte, an denen man sich leicht anstecken kann. Der beste Schutz: ein starkes Immunsystem. Was sonst noch hilft, ist genügend Abstand zu halten, regelmäßig zu lüften und sich die Hände zu waschen bzw. zu desinfizieren.

Geschwächtes Immunsystem durch zu wenig Schlaf

Wie Schlaf sich auf unser Immunsystem auswirkt, wurde bereits in vielen Studien untersucht. Nach einer kurzen Nacht fühlen sich viele wie gerädert und das nicht ohne Grund. Diese Studie hat bewiesen, dass man bei einer Schlafdauer von 5 bis 6 Stunden oder weniger anfälliger für Erkältungen ist. Bei Teilnehmern, die 6 oder mehr Stunden schliefen, war das nicht so. Es zeigt sich: Zu wenig Schlaf schwächt unser Immunsystem und lässt Eindringlingen freie Bahn.

Unser Tipp: 7 bis 9 Stunden Schlaf täglich lässt einen nicht nur putzmunter in den Tag starten, sondern unterstützt die normale Funktion des Immunsystems.

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Ein schwaches Immunsystem in der Schwangerschaft

Sind Frauen schwanger, befindet sich deren Immunsystem im Zwiespalt. Die eigentliche Aufgabe der körpereigenen Abwehr ist es, fremde Eindringlinge wie Bakterien unschädlich zu machen. Doch auch das Baby ist genau genommen so ein Eindringling. Zumindest zum Teil, denn es trägt Fremdanteile, andere Gene, in sich.

Hier handelt das Immunsystem anders als sonst: Es bekämpft das Ungeborene nicht etwa, sondern beschützt es sogar. Dieser „Kampf“ geht aber so weit, dass die körpereigene Immunabwehr dadurch geschwächt ist. Deshalb sind Schwangere eher anfälliger und sollten ihr Immunsystem nicht noch zusätzlich schwächen. Vielmehr sollte man das Immunsystem gezielt stärken.

Dauerstress schwächt das Immunsystem

Anhaltender Stress sorgt für ein schlechtes Immunsystem. Warum? Weil sich der Körper die ganze Zeit im „fight or flight“-Modus befindet. Diese Kampf-oder-Flucht-Reaktion ist für kurze Zeit sinnvoll, auf Dauer belastet es aber das Immunsystem. Denn auf jedes Signal reagiert das Immunsystem mit einer Art Entzündungsreaktion. Nicht nur können chronische Entzündungen die Folge sein, sondern bei chronischem Stress werden auch Hormone ausgeschüttet, die das Immunsystem unterdrücken. Deshalb gilt: Stress abbauen und sich Ruhepausen im Alltag einplanen. Das stärkt die körpereigene Abwehr und ist gut für Körper und Geist.

Geschwächtes Immunsystem in der kalten Jahreszeit

Im Herbst und Winter werden wir öfter krank und das hat verschiedene Gründe. Einer davon ist die nasskalte Luft draußen und die trockene Heizungsluft drinnen. Die Heizungsluft trocknet die Schleimhäute in Rachen und Nase aus, sodass Erreger ein leichtes Spiel haben. In geschlossenen Räumen stecken wir uns viel schneller an, weil Viren und Co. deutlich kürzere Wege in unsere Körper haben.

Im Winter bekommen wir nicht nur kalte Hände und Füße, sondern auch unsere Lunge „kühlt aus“. Die Schleimhäute und Lunge werden nicht mehr so stark durchblutet, wodurch weniger Immunzellen im Blut sind, welche die Erreger in Schach halten sollen.

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Ein schwaches Immunsystem durch ungesunde Ernährung

Es gibt nicht „das eine Lebensmittel“, welches das Immunsystem optimal stärkt. Vielmehr ist das Zusammenspiel der zahlreichen gesunden Inhaltsstoffe, die wir aus unserer Ernährung ziehen, entscheidend. Denn es sind vor allem Vitamine und Mineralstoffe sowie auch sekundäre Pflanzenstoffe notwendig, damit die vielen Prozesse der Immunreaktion reibungslos ablaufen können. Gibt es viel zu wenig Mikronährstoffe oder fehlen bestimmte durch einseitige Ernährung, kann das die Abwehr schwächen.

Ein Problem: Besonders in der kalten Jahreszeit essen viele Menschen zu süß und fettig. Finger weg von Fertigprodukten, Fast Food und ungesunden Snacks, denn diese enthalten fast nur „leere Kalorien“. Das sind zum Beispiel Zucker, Kohlenhydrate in Form von Weißmehl oder tierische Fette, oft in Kombination mit zahlreichen Zusatzstoffen. So bekommt das Immunsystem sehr viel unnötigen Ballast, aber nicht das, was es eigentlich braucht. Um das Immunsystem zu stärken, eignet sich eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse.

Unser Tipp: Saisonal essen und so alle wichtigen Vitamine und Spurenelemente aufnehmen, indem man verschiedenstes Obst und Gemüse je nach Verfügbarkeit isst.

Übermäßiger Alkohol-, Nikotin- & Koffeinkonsum schwächt das Immunsystem

Dass übermäßiger Konsum von Alkohol und Nikotin die Immunabwehr negativ beeinträchtigen können, ist kein Geheimnis. Studien konnten nachweisen, dass die Immunzellen bis zu 24 Stunden nach dem Verzehr von Alkohol geschwächt sind. Nikotin schwächt das Immunsystem auf andere Art, indem es die weißen Blutkörperchen angreift. So kann es vermehrt zu Entzündungen und Infekten kommen.

Doch wie sieht es bei Koffein aus? Hier scheiden sich die Geister. Die eine sagen Kaffee ist gesund, die anderen sagen er schadet dem Immunsystem. Auch die Studienlage ist widersprüchlich. Fakt ist: Koffein verursacht Stress im Körper, indem es die Ausschüttung der Stresshormone Cortisol und Adrenalin anregt. Deshalb kennt jeder die Empfehlung, koffeinhaltige Getränke nicht vor dem Schlafengehen trinken. Ein mäßiger Konsum ist unsere Ansicht aber kein Problem und sollte das Immunsystem nicht überfordern. Möglicherweise wirkt Kaffee auf Menschen ganz unterschiedlich und man sollte auf die Signale des Körpers hören. Wer ihn gut verträgt, braucht sich letzlich keine Sorgen darüber machen. Wer ihn nicht verträgt, sollte ihn weglassen oder reduzieren.

Ein schwaches Immunsystem in zunehmendem Alter

Wenn wir altern, wird nicht nur unsere Haut faltig, sondern auch unser Immunsystem lässt nach. Das Altern ist mit einer Abnahme der angeborenen und erworbenen Immunität verbunden. Mit zunehmendem Alter haben viele Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und dessen Folgen zu kämpfen. Deshalb ist es besonders wichtig, das Immunsystem im Alter zu unterstützen.

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Geschwächtes Immunsystem durch zu wenig oder zu viel Bewegung

Sport tut unserem Immunsystem gut. Deshalb sollten auch Couchpotatos sich regelmäßig bewegen, am besten an der frischen Luft. Zu viel Anstrengung schadet uns aber auf Dauer, denn beim Sport entstehen vermehrt freie Radikale. Das sind Zwischenprodukte unseres Stoffwechsels, welche Zellen zerstören. Gegen freie Radikale helfen Antioxidantien wie Vitamin C, Zink und Selen. Diese Mikronährstoffe fehlen dem Körper dann an anderer Stelle. Die richtige Balance zwischen Aktivität und Erholung ist daher entscheidend, um unser Immunsystem nicht zu schwächen, sondern zu stärken.

Geschwächtes Immunsystem bei Kindern: Das steckt dahinter

Das Immunsystem von Kindern muss sich erst noch entwickeln. Daher ist es wichtig, dass es mit Bakterien und Co. in Kontakt kommt. Ein schwaches Immunsystem beim Kind bedeutet aber nicht gleich eine Immunschwäche oder ähnliches. Viel wahrscheinlicher ist, dass ein Erreger den nächsten jagt und das Immunsystem alle Hände voll zu tun hat. Eine ungesunde Ernährung, zu wenig Schlaf und Bewegung können das Immunsystem schwächen. Hier sollten Eltern ganz genau hinschauen.

So kann man das Immunsystem stärken

Quellen:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8530128/https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26118561/https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28423084/

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