Psyche

Klima, Psyche, Wohlbefinden – Wie Zimmerpflanzen unser Leben beeinflussen

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Dunja Rieber

Gestern war der Ehrentag der Zimmerpflanze. Für uns Anlass genug, die stillen Mitbewohner auf unseren Fensterbänken ein bisschen genauer zu beleuchten.  

Mehr Produktivität und Lebensqualität

Zimmerpflanzen wirken sich positiv auf die Gemütslage ihrer Besitzer aus. Dies ist allgemein bekannt, wurde aber auch in Studien nachgewiesen. Demnach können sie positive Emotionen stimulieren, Angstgefühle verringern und für eine zufriedene Grundstimmung sorgen. Sie dämpfen den Lärm in den Zimmern und tragen so zu einem akustisch angenehmen Ambiente bei.

Englische, australische und niederländische Forscher veröffentlichten kürzlich im „Journal of Experimental Psychology“ die Ergebnisse einer großen Studie, die belegt, dass in Büros mit Zimmerpflanzen die Produktivität um 15 Prozent höher ist als in kargen Büros. Auch eine deutlich geringere Fehlerquote bei den Arbeiten wurde in grünen Büros gemessen. „Investitionen in Pflanzen im Büro können die Lebensqualität und Produktivität der Angestellten steigern“, wird Marlon Nieuwenhuis von der School of Psychology der Cardiff University in einer Mitteilung zitiert.

Zimmerpflanzen ja – aber auch im Schlafzimmer?

Dass Zimmerpflanzen das Raumklima verbessern ist hinlänglich bekannt. Sie betreiben wie alle Pflanzen Photosynthese, d. h. sie wandeln mit Hilfe von Sonnenlicht Kohlendioxid in Sauerstoff um und geben diesen wieder in den Raum ab. Gleichzeitig reinigen sie dabei die Luft, erhöhen die Luftfeuchtigkeit und können die Konzentration bestimmter Schadstoffe wie Benzol oder Stickstoffdioxid verringern.

Nachts verbrauchen die meisten Pflanzen dagegen wie wir Sauerstoff und geben Kohlendioxid frei. Dieser Umstand führt bei vielen Pflanzenliebhabern zur Verunsicherung, ob Pflanzen ins Schlafzimmern gehören oder nicht. Hier kann man beruhigen: Die Menge des verbrauchten Sauerstoffs ist so gering, dass kein Grund zur Beunruhigung besteht. Im Gegenteil: Durch die Verdunstung von Feuchtigkeit tragen die Pflanzen zu einem besseren Raumklima bei – auch im Schlafzimmer. Das wirkt sich auch positiv auf den Schlaf aus. Und außerdem gibt es Pflanzen, die nur nachts Sauerstoff produzieren (siehe Beispiele im nächsten Kapitel).

Von robust bis exotisch – eine Auswahl

Die Auswahl an Zimmerpflanzen ist gewaltig. Von heimisch bis exotisch ist mittlerweile alles zu haben. Wir haben hier einen kleinen Überblick über die gängigsten und nützlichsten Arten für Sie zusammengestellt:

  • Robust und pflegeleicht: Zamioculas, Benjamin (Birkenfeige) und der immergrüne Philodendron gelten als robuste Alleskönner unter den Zimmerpflanzen. Sie geben tagsüber Sauerstoff ab und können Kohlenmonoxid besonders gut abbauen. Ideal, wenn z. B. das Schlafzimmer an einer befahrenen Straße liegt. Der Philodendron filtert Schadstoffe wie Formaldehyd oder Benzol aus der Luft. Ähnlich nützlich für ein gesundes Raumklima sind Farne, Zimmertanne, Braunmyrte oder Monstera.

  • Reinigende Raumbefeuchter: Großblättrige Pflanzen bestechen durch ihr hohes Reinigungs- und Raumbefeuchtungspotential. Hierzu gehören Bananenpflanzen, Papyrus oder Zyperngras. Sie geben durch Spaltöffnungen auf den Blattunterseiten permanent Luftfeuchtigkeit ab, zum größten Teil aus dem Gießwasser. Besonders im Sommer ist dadurch ein positiver Effekt spürbar, da die Raumtemperatur gleichzeitig gesenkt wird.

  • Schlafzimmer-Spezialisten: Als bestens geeignet für das Schlafzimmer gelten Aloe Vera und der Bogenhanf (Sanseviera). Anders als die meisten Pflanzen wandeln sie nachts Kohlendioxid in Sauerstoff um. Der Bogenhanf ist zudem sehr pflegeleicht und unempfindlich gegenüber trockener Heizungsluft. Er und die Aloe Vera filtern Zigarettenrauch, Formaldehyd und schädliches Trichlorethylen (kommt in vielen Klebern vor). Aber auch Orchideen und Kakteen verbrauchen in der Nacht Kohlendioxid. Bei ihnen ist die richtige Pflege und vor allem der richtige Standort entscheidend für ihre Effektivität.

Nicht ins Schlafzimmer gehören Lavendel oder Jasmin, da sie für unruhigen Schlaf bzw. Kopfschmerzen am Morgen sorgen können. Auch geruchsintensive Pflanzen wie etwa Gardenien oder Narzissen sollten Sie nicht ins Schlafzimmer holen.

So klappt’s mit dem grünen Mitbewohner

Pflanzen sind Lebewesen, das heißt, man muss sich um sie kümmern. Um die einen mehr, um die anderen weniger. Jede Pflanze hat bestimmte Ansprüche, Lieblingsstandorte und benötigt eine individuelle Menge an Wasser. Das Ganze muss aber nicht zwangsläufig in einer Wissenschaft münden. Die Kunst liegt darin, sich die passende Pflanze für seine eigenen Ansprüche und die die Ansprüche der Pflanze auszusuchen. Dann profitieren Mensch und Pflanze voneinander.

Bildnachweis: Von-imnoom/Shutterstock.com