Ernährung

Regional, saisonal oder Bio – so machen wir’s richtig!

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Cora Högl

Im Supermarkt haben wir die Wahl: Bio-Kartoffeln und Bio-Zwiebeln aus Übersee oder lieber regional und ohne Siegel? Lesen Sie hier, warum regionale Lebensmittel oft besser sind und welches weitere Kriterium wir nicht vergessen sollten. 

In Zeiten von immer wiederkehrenden Lebensmittelskandalen ist Essen zur Vertrauenssache geworden. Immer mehr wollen deshalb genau wissen, wo die Lebensmittel, die auf ihrem Teller landen, herkommen. Regionale Produkte ermöglichen – zumindest theoretisch – Landwirte und Verarbeiter vor Ort zu besuchen und sich selbst ein Bild von der Qualität zu machen. Dadurch unterstützen wir natürlich auch die Landwirtschaft in der Region.

Kurze Transportwege versprechen mehr Frische

Produkte aus der Region geben uns ein gutes Gefühl. Das hat gleich mehrere Ursachen: Eine davon ist, dass wir uns von ihnen eine höhere Qualität versprechen. Stammen Äpfel, Salat und Co. aus der Umgebung, können sie bis zur Ernte optimal reifen und landen nur wenig später auf unserem Esstisch.

Das macht sich nicht nur im Aroma bemerkbar: Obst und Gemüse haben auch mehr Zeit, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe aufzunehmen bzw. auszubilden. Auf den kurzen Transportwegen verlieren sie zudem deutlich weniger ihrer wertvollen Inhaltsstoffe. Auch bei Fleisch ist regionale Herkunft und damit ein kurzer Transport ein Pluspunkt, denn die Tiere empfinden weniger Stress.

Regionale Lebensmittel stärken die Landwirte vor Ort

Die bäuerliche Landwirtschaft und typische regionale Rezepte – das bedeutet für viele Menschen Heimat. Erhalten wir diese Kultur, erhalten wir auch die Einzigartigkeit einer Region. Ob Beelitzer Spargel oder Äpfel vom Bodensee: Kaufen wir Produkte aus unserer Region stärken wir das Wir-Gefühl und schaffen Identität.

Seit einiger Zeit gibt es das sogenannte Regionalfenster unterstützt vom Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Das Regionalfenster ist auf ausgewählten Produkten zu finden und gibt die Herkunft der Hauptzutaten an. So soll das Siegel den bewussten Einkauf und das Erkennen regionaler Lebensmittel erleichtern. Dennoch ist auch hier ein genauer Blick aufs Etikett nötig, denn Produkte mit Regionalfenster können deutschlandweit vermarktet werden. Das könnte Verbraucher überraschen, die erwarten, dass gekaufte Lebensmittel aus der unmittelbaren Umgebung kommen.

Regional, ja klar! Aber was ist das eigentlich?

Viele Gründe sprechen also für Produkte aus der näheren Umgebung. Aber ist überall wo regional drauf steht auch regional drin? Tatsächlich ist der Begriff „Region“ gesetzlich nicht geschützt. So können damit eine Stadt, ein Landkreis, eine bestimmte landschaftliche Region oder sogar ein oder mehrere Bundesländer gemeint sein. Bei zusammengesetzten Produkten ist nicht geregelt, zu wie viel Prozent die Bestandteile aus der genannten Region stammen müssen oder wo das Endprodukt hergestellt wurde.

Auch die großen Lebensmittelhändler haben den Trend natürlich längst gewittert und im großen Stil eigene Regional-Marken ins Sortiment aufgenommen haben. Was dabei als regional gilt, setzt aber jeder Händler selbst fest. In der Vergangenheit gab es leider immer wieder Fälle, bei denen Anbieter die Produkte lediglich in ein grünes Licht rücken wollten. Mit dem sogenannten Greenwashing soll der Eindruck entstehen, diese Produkte seien besonders umwelt- und tierfreundlich oder fair. Gerne wird daher mit Kühen auf saftigen Wiesen und Bauerhof-Idyll geworben. Für ein solches „grünes“ Produkt sind viele Verbraucher bereit, mehr Geld zu bezahlen. Ein zweiter Blick auf das Etikett lohnt sich daher auf alle Fälle.

Regional ist besser fürs Klima – stimmt das wirklich?

Leider bedeutet „regional“ nicht zwangsläufig klimafreundlicher: Damit beispielsweise Äpfel aus der Region das ganze Jahr über verfügbar sind, müssen sie in Kühlhäusern und unter sauerstoffarmer Atmosphäre gelagert werden. Die Dauerlagerung verbraucht schlussendlich genauso viel Energie, wie der Schiffstransport frischer Äpfel aus Übersee.

Überhaupt ist die Klimabilanz von Lebensmitteln viel mehr, als der reine Transportweg zum Geschäft. So werden Bioprodukte zum Beispiel ohne Mineraldünger angebaut, der bei der Herstellung selbst extrem viel Energie verschlingt. Gleichzeitig wird auch keine einzelne Tomate von Süditalien nach Deutschland chauffiert, sondern in großen, vollgepackten LKWs transportiert – dabei ist der CO2-Ausstoß pro Tomate mitunter geringer, als würde sie der Bauer mit einem Kleintransporter in die nächste Stadt liefern. Und wer mit dem Auto zum 20 km entfernten Bauernmarkt oder Hofladen fährt, sollte sich ebenso keine Illusion machen.

Regional, saisonal, bio – so machen wir‘s richtig!

Damit wir am Ende des Tages wirklich das Beste vom Besten auf dem Teller haben, müssen wir mehr als nur ein Kriterium betrachten. Besonders bei Obst und Gemüse spielt die Saison eine entscheidende Rolle. Ein Saisonkalender hilft hier am besten, den Überblick zu bewahren – vielleicht findet er sogar einen Platz am Kühlschrank oder an der Pinnwand in der Küche.

Außerdem lohnt es sich auch, beharrlich nachzufragen, denn nicht alles, was auf einem Wochenmarkt angeboten wird, muss aus dem eigenem Anbau stammen. Nicht selten wird auf dem Großmarkt zugekauft.

Eine nahezu optimale Lösung stellen dagegen die regionalen Öko-Kisten dar. Dabei können Sie sich regionales, saisonales und biologisch angebautes Obst und Gemüse wöchentlich direkt nach Hause schicken lassen – oft sogar mit Rezeptvorschlägen. Ob und welche Angebote in Ihrer Nähe verfügbar sind, können Sie hier herausfinden www.oekokiste.de

Bildnachweis: Halfpoint/iStock.com