Psyche

Tee richtig genießen – Wellness für Körper und Seele

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Cora Högl

Tee ist viel mehr als nur ein Getränk. Tee ist Genuss, Wellness und Gesundheit in einem. Nicht umsonst wird er seit Jahrtausenden von vielen Kulturen rund um den Globus mit Meditation, Seelenfrieden und Erleuchtung in Verbindung gebracht. 

»Man trinkt Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen.« T’ien Yi-Heng

Teetrinker sind Genussmenschen, denn Tee benötigt Zeit und Hingabe. Am häufigsten gönnen sich diese Auszeit die Ostfriesen. Mehr als 300 Liter Tee trinkt dort jeder pro Jahr. Das ist sogar mehr als in Japan, China oder Großbritannien getrunken wird.

Die beliebtesten Teesorten der Deutschen sind laut „Statista“ Kräuter- und Früchtetees, die in Beuteln verkauft werden. Strenggenommen, sind das allerdings gar keine „Tees“, sondern „teeähnliche Produkte“. Als Tee dürfen im Grunde nur die Aufgüsse der Teepflanze (Camellia sinensis) bezeichnet werden, also Grüner, Schwarzer, Gelber und Weißer Tee.

Beuteltees – oft aromatisiert und viel zu süß

Kräuter- und Früchtetees sind heute leider zum großen Teil zu Aromaschleudern verkommen. Zusätze von Zucker bzw. süßenden Zutaten und Aroma sind in Supermarktware eher Regel statt Ausnahme. Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich also auch bei einem vermeintlich naturbelassenen Lebensmittel wie dem Tee.

Wer sichergehen will, hochwertige Ware im Beutel zu haben, sollte auf Bio-Ware achten oder Tees im Reformhaus kaufen. Wenn neben dem Genuss auch die gesundheitliche Wirkung zählt, sind Tees in Arzneimittelqualität die richtige Wahl. Diese Tees sind von höchster Qualitätsstufe, auf Wirkung und Schadstofffreiheit getestet und meist in Apotheken erhältlich.

Tee ist ein Charaktergetränk!

Jeder Tee – sofern er ein Naturprodukt ist – hat spezifische Eigenschaften und Inhaltsstoffe, die optimal zur Geltung kommen, wenn die Zubereitung stimmt.

Die Zubereitung ist entscheidend für Aroma und Geschmack. Grüner Tee sollte zum Beispiel nicht mit kochendem Wasser übergossen werden. Vielmehr sollte das Wasser nach kurzem Aufkochen 5-10 Minuten abkühlen, bevor der Tee aufgebrüht wird. Schwarzer Tee ist hier unempfindlicher. Kräuter- und Früchtetees sollen laut Packungsangabe meist sogar mit sprudelnd kochendem Wasser aufgegossen werden, um mögliche Keime abzutöten.

Auch die richtige Ziehzeit ist ausschlaggebend. Meist sind hier die auf der Verpackung empfohlenen Zeiten eine sehr gute Richtlinie. Zieht der Tee zu lange, schmeckt er oft bitter, da zu viele Gerbstoffe aus den Pflanzenteilen gelöst werden. Langes Warmhalten tut dem Tee ebenfalls nicht gut, denn dabei können eventuell vorhandene Schimmelsporen auskeimen.

Was Sie zu den einzelnen Teesorten noch wissen sollten, zeigen wir Ihnen im Folgenden.

Schwarzer Tee

Der Schwarze Tee wurde in China während der Ming Dynastie (14. Jhdt.) erfunden. Wie der Grüne und der Weiße Tee stammen die Blätter für den Schwarztee von der Teepflanze. Nach der Ernte werden die Blätter gerollt um die Pflanzenzellen aufzubrechen. Der austretende Pflanzensaft oxidiert anschließend und gibt dem Tee seine charakteristische dunkle Färbung und Geschmack.

Durch die Oxidation gehen leider viele gesunde Inhaltsstoffe des Teeblattes verloren bzw. werden umgewandelt. Wer darauf nicht verzichten will, sollte zu Grünem Tee greifen.

Grüner Tee

Grüner Tee wird von der gleichen Pflanze geerntet wie der Schwarze Tee, allerdings lässt man die Blätter hier nicht oxidieren. So bleibt die grüne Farbe erhalten und gleichzeitig viele gesunde sekundäre Pflanzenstoffe. Die bekanntesten darunter dürften die Catechine sein. Ihnen werden vielfältige gesundheitliche Wirkungen zugesprochen. Sie geben dem Tee auch den bitteren Geschmack, wenn er zulange zieht.

Übrigens ist Grüner Tee umso hochwertiger, je jünger und zarter die Blätter bei der Ernte sind. Die erste Tee-Ernte des Jahres und die daraus gewonnenen frühen Blätter nennt man „First Flush“.

Wenn Sie ganze Tee-Blätter verwenden, sollten Sie diese vor dem Überbrühen kurz unter laufendem Wasser abspülen um Staub oder ähnliche Ablagerungen zu entfernen. Anschließend wird der Grüne Tee mit heißem, aber nicht mehr kochendem Wasser (max. 90 °C) aufgebrüht. Bis zu dreimal kann man Grünen Tee aufgießen. Manche schwören darauf, dass der zweite Aufguss der beste und zugleich gesündeste sein soll.

Weißer Tee

Grundlage des Weißen Tees sind die ungeöffneten Blattknospen der Teepflanze. Da die Ernte mühsam ist und verhältnismäßig sehr viele Knospen für eine Tasse Tee nötig sind, ist der Weiße Tee recht teuer.

Wie beim Grünen Tee wird die Oxidation beim Weißen Tee so weit wie möglich verhindert. Die Zubereitung von Weißem Tee ist die gleiche, wie die von Grünem Tee.

Mate-Tee

Mate wurde schon vor der Kolonialisierung von den Ureinwohnern Südamerikas getrunken. Noch heute ist das Getränk dort sehr beliebt. Die Blätter stammen vom südamerikanischen Mate-Strauch.

Traditionell wird Mate-Tee aus einer sogenannten Kalebasse getrunken, einem ausgehölten und verzierten Flaschenkürbis. Der Tee selbst wird dann durch einen Metallstab, Bombilla genannt, gezogen, der wie ein Strohhalm funktioniert. Am unteren Ende der Bombilla befindet sich ein Sieb, sodass keine Kräuterstückchen mitgetrunken werden.

Mate enthält eine Vielzahl gesunder Inhaltsstoffe, darunter Gerbstoffe, Vitamine und ätherische Öle. In Deutschland ist Mate als Arzneimittel zugelassen, aber auch freiverkäuflich zu erstehen.

Tee einfach selber machen

Wer beim Tee gerne selbst Hand anlegen möchte, dem sind fast keine Grenzen gesetzt. Frische Kräuter können gesammelt und getrocknet bei entsprechender Lagerung mehrere Wochen bis Monate aufbewahrt werden. Geeignet sind zum Beispiel Brennnesseln, Lindenblüten, Melisse oder Kamille – ob sortenrein oder auch als Kräutermischung. Zum Trocknen können Sie die Kräuter gebündelt in einem trockenen Raum aufhängen.

Frisch abgezupft und aufgebrüht schmecken sie natürlich besonders gut. Pfefferminze lässt sich zum Beispiel gut im Topf ziehen und bietet so das ganze Jahr über aromatische Blätter für kühle Stunden. Auch Früchte eignen sich als Tee-Zutat – frisch oder getrocknet. Birnen, Äpfel, Heidel- oder Himbeeren und Citrusfrüchte sind besonders aromatisch.

Intensive Düfte, ätherische Öle, farbenfrohe Früchte: So wird schon die Zubereitung des Tees zum Wellness-Erlebnis. Wer braucht da noch künstliche Aroma-Beutel?

Bildnachweis: Shutterstock.com