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Histaminintoleranz – Genuss adé?

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Cora Högl

Die Histaminintoleranz zählt zu den häufigsten Unverträglichkeiten der Deutschen. Die Dunkelziffer wird dabei besonders hochgeschätzt. Der Grund dafür: Die Symptome sind vielfältig, die Diagnose schwierig. Wir klären Sie auf und geben Ihnen 10 Tipps, wie Sie gut mit Histaminintoleranz leben können. 

Bei einer Histaminintoleranz (auch Histaminunverträglichkeit genannt) herrscht im Körper ein Ungleichgewicht des Botenstoffs Histamin. Histamin ist ein natürlicher Stoff, der im Körper mehrere wichtige Funktionen erfüllt. Dafür kann unser Organismus Histamin selbst herstellen.

Histamin kommt aber auch in Lebensmitteln vor. Histamin, das wir über unser Essen aufnehmen wird normalerweise im Darm neutralisiert, sodass es zu keinem Ungleichgewicht kommen kann. Bei Menschen mit Histaminintoleranz allerdings herrscht ein Mangel an einem der Enzyme, die für die Neutralisierung nötig ist – die Diaminoxidase, kurz DAO, oder die Histamin-N-Methyltransferase (HNMT). DAO ist ein kupferhaltiges Enzym, das im Darm, der Plazenta oder in den Nieren produziert wird.

So handelt es sich bei der Histaminintoleranz nicht um eine Allergie, sondern eigentlich um einen Enzymmangel. Da sich allerdings die Symptome einer echten Allergie und einer Histaminintoleranz stark ähneln, spricht man von einer Pseudoallergie.

Histaminintoleranz – hohe Dunkelziffer möglich

Bis zu drei Prozent der mitteleuropäischen Bevölkerung leiden unter den Beschwerden einer Histaminintoleranz. Die Dunkelziffer könnte aber deutlich höher sein. Frauen sind mit 80 Prozent deutlich häufiger betroffen, als Männer. Meist tritt die Histaminintoleranz erst im Laufe des Lebens auf, oft ab dem 40 Lebensjahr. Interessanterweise verschwindet die Histaminintoleranz fast immer während der Schwangerschaft. In dieser Zeit produziert der Körper bis zu dreimal so viel DAO wie sonst. Nach der Schwangerschaft stellt sich die Histaminintoleranz allerdings meist wieder ein.

Histamin – wichtiger Botenstoff mit dunkler Seite

Histamin kommt in jedem menschlichen und auch tierischen Organismus vor. Auch viele Pflanzen, Bakterien und Hefepilze stellen Histamin her. Als wichtiger Botenstoff übernimmt es viele Aufgaben im Körper. So sorgt es zum Beispiel dafür, dass körperfremde Stoffe abgewehrt werden, erhöht die Durchblutung und löst Schmerzreize und Jucken aus. Gleichzeitig regelt Histamin die Magensäureproduktion und die Darmbewegungen. Auch im Gehirn wirkt sich der Botenstoff aus. Dort sorgt Histamin für eine appetitzügelnde und eine antidepressive Wirkung.

Doch Histamin hat auch eine „dunkle Seite“. Es wirkt bei einer Allergie als entscheidender Botenstoff und sorgt bei einer allergischen Reaktion für die typischen Symptome und Beschwerden. Dazu gehören Hautausschläge, Juckreiz, Schwellungen und Asthma.

Histaminintoleranz: Symptome können vielfältig sein

Kann der Körper das Histamin aus der Nahrung nicht richtig abbauen, kommt es zu den typischen Symptomen und Beschwerden einer Histaminintoleranz. Dazu zählen Kopfschmerzen und Migräne, eine laufende Nase, Atemwegsbeschwerden bis hin zu Asthmaanfällen und Herzklopfen. Weitere Symptome können Magen- und Darmbeschwerden, Juckreiz, Hautrötungen und Quaddelbildung sein. Die Symptome treten in der Regel 1-2 Stunden nach einer histaminreichen Mahlzeit oder nach Alkoholgenuss auf.

In diesen Lebensmitteln ist viel Histamin enthalten

In fast allen Lebensmitteln ist eine gewisse Menge Histamin enthalten. Menschen mit einer Histaminintoleranz sollten daher sorgfältig auf die Auswahl achten und auf Nahrungsmittel mit einem hohen Histamingehalt verzichten.

Gereifte und vergorene Lebensmittel wie alter Käse, Gepökeltes oder Hefebackwaren enthalten viel Histamin. Und auch Nüsse und Rotwein sind histaminreich. Die Mengen können je nach Reifestatus und Lagerung stark schwanken.

Vor allem in der Zeit nach der Diagnose oder bei einem begründeten Verdacht, sollten Sie sich streng histaminarm ernähren. Das ist wichtig, damit sich der Körper erholen kann, die Symptome und Beschwerden abklingen und die Diagnose gesichert werden kann. In dieser Zeit sollten Sie auf folgende Lebensmittel verzichten:

  • Wurst und geräuchertes Fleisch
  • Nicht frischer Fisch, Fischkonserven und eingelegte Meeresfrüchte
  • Reifer Käse wie Parmesan oder alter Gouda
  • Tomaten, Auberginen, Avocado und eingelegtes Gemüse
  • Zitrusfrüchte, Kiwi, Erdbeeren und Bananen
  • Nüsse und Pilze
  • Weizenprodukten und Hefeprodukte
  • Hülsenfrüchte
  • Schokolade, Marzipan, Kekse und Marmelade
  • Alkohol, vor allem Bier und Rotwein
  • Schwarzer und grüner Tee

Nach der Erholungsphase, die bei jedem Betroffenen individuell ist, können Sie nach und nach ausprobieren, was und wieviel Sie vertragen.

LaVita bei Histaminintoleranz

LaVita ist auch bei Histaminintoleranz gut verträglich und zu empfehlen. Es versorgt den Körper mit allen wichtigen Vitaminen und Spurenelementen. Das ist gerade dann wichtig, wenn der Speiseplan eingeschränkt werden muss. Aufgrund der zahlreichen enthaltenen Zutaten ist es zwar nicht gänzlich auszuschließen, dass in LaVita geringe Spuren von Histamin enthalten sind, eine unabhängige Prüfstelle von TÜV Rheinland hat jedoch analysiert, dass der Histamingehalt in LaVita weit unterhalb der Nachweisgrenze liegt. Wir raten dennoch dazu, bei bekannten Nahrungsmittelunverträglichkeiten, langsam mit LaVita zu starten: Nehmen Sie LaVita erst tröpfchenweise mit dem Essen ein. Wird dies gut vertragen, kann die Dosis langsam gesteigert werden. Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!

Diagnose der Histaminintoleranz

Die Diagnose bei Histaminintoleranz gestaltet sich nicht ganz leicht. Ein Allergietest oder ein Bluttest allein reicht meist nicht zur Diagnose aus. Um den Verdacht auf Histaminintoleranz zu bestätigen, ist eine strikte histaminarme Diät nötig. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, während dieser Zeit festzuhalten, was Sie essen und wie es Ihnen dabei geht. Verschwinden die Symptome und Beschwerden während der Ausschlussphase, kann ein Provokationstest Sicherheit bringen. Unter Beobachtung nehmen Sie histaminreiche Lebensmittel zu sich. Zeigen sich im Anschluss wieder die Symptome, kann die Diagnose mit relativer Sicherheit gestellt werden. Nichtsdestotrotz sollten Sie bei Verdacht die Vorgehensweise immer mit Ihrem Arzt oder Therapeuten besprechen.

Tipps bei Histaminintoleranz

1. Pflegen Sie Ihren Darm

Das A und O für eine bessere Histamin-Verträglichkeit ist ein gesunder Darm. So sitzen zum Beispiel die Zellen, die das Histamin abbauende Enzym DAO herstellen, in der Schleimhaut des Dünndarms. Ist der Darm entzündet oder ständig gereizt, können auch diese Zellen in Mitleidenschaft gezogen werden. So wird weniger DAO produziert und weniger Histamin aus der Nahrung abgebaut. Gleichzeitig werden aber auch weniger Nährstoffe aufgenommen, sodass die Bausteine für Enzyme und Co. rar werden können. Tipps, wie Sie Ihren Darm pflegen können, finden Sie hier.

2. Histaminarme Ernährung

Meiden Sie Lebensmittel, die bekanntermaßen hohe Mengen an Histamin besitzen. Durchschnittlich nimmt jeder Mensch täglich rund 4 Milligramm Histamin über die Ernährung zu sich. Doch bei Menschen mit Histaminintoleranz können bereits 20 Mikrogramm zu Symptomen führen. Allerdings schwanken die Histamingehalte sehr stark und so lassen sich keine allgemeingültigen Werte für Lebensmittel festlegen. Eine Liste der Lebensmittel mit hohen Histamingehalten finden Sie weiter oben im Artikel.

3. Frische Lebensmittel bevorzugen

Je frischer Ihre Lebensmittel sind, desto weniger Histamin enthalten sie. Gehen Sie also lieber öfter einkaufen, anstatt auf Vorrat zu kaufen. Je länger die Lebensmittel lagern, desto mehr Histamin produzieren die darauf lebenden Bakterien. Und sterile Nahrung gibt es nicht.

4. Vorsicht beim Auftauen und Aufwärmen

Je länger auch zubereitete Mahlzeiten stehen, desto höher ihr Histamingehalt. Auch Hitze bzw. Wiederaufwärmen kann Histamin nicht zerstören. Mahlzeiten, die Sie im Kühlschrank lagern, sollten Sie am besten auch kalt essen und nicht mehr warmmachen. Im Gegensatz zu allgemeinen Empfehlungen, Tiefkühlprodukte langsam auftauen zu lassen, sollten Menschen mit Histaminintoleranz das Auftauen möglichst beschleunigen. Je nach Lebensmittel können Sie die Produkte direkt aus der Tiefkühltruhe in die Pfanne geben.

5. Kein Alkohol

Alkohol reduziert das Enzym DAO, da es für den Abbau des Alkohols verbraucht wird. Damit sinkt die Toleranzschwelle für Histamin zusätzlich. Alkoholika wie Rotwein und Weizenbier enthalten darüber hinaus selbst viel Histamin. Darauf sollten Sie also auf jeden Fall verzichten.

6. Verzichten Sie auf Fertiggerichte und Konserven

Fertiggerichte sind hochverarbeitet. So haben Bakterien viel Zeit, ihr Histamin zu produzieren. Auch Konserven enthalten sehr viel mehr Histamin als etwa frische Lebensmittel. Je weniger Sie darauf zurückgreifen, desto besser.

7. Histaminarme Alternativen wählen

Für viele histaminreiche Lebensmittel gibt es gute Alternativen. So können Sie beim Käse etwa auf junge Sorten zurückgreifen (junger Gouda statt reifer Gouda). Fangfrischer Fisch ist besser geeignet als Tiefkühlware und Dinkelprodukte enthalten weniger Histamin als jene aus Weizen.

8. Keine Zusatzstoffe

Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Glutamat, Sulfite und Nitrite sorgen für mehr Histaminproduktion im Körper. Darum sollten Sie immer die Zutatenliste studieren und Zusatzstoffe am besten komplett meiden. Selber kochen ist natürlich die beste Möglichkeit, den Zusatzstoffen aus dem Weg zu gehen.

9. Medikamente im Blick behalten

Die Einnahme bestimmter Medikamente hat Einfluss auf die Histaminintoleranz. So können einige Medikamente das Enzym DAO hemmen, andere enthalten selbst Histamin oder sorgen für eine Histaminausschüttung. Eine Liste dieser Medikamente finden Sie hier.

10. Sport in Maßen

Körperliche Anstrengung sorgt im Körper für eine gesteigerte Histamin-Ausschüttung. Das ist eine ganz normale Reaktion und für gesunde Menschen kein Problem. Doch leiden Sie an Histaminintoleranz, so kann bereits diese Überversorgung zu den typischen Symptomen führen. Trotzdem raten Experten nicht generell von Sport ab. Vielmehr sollten Sie sich langsam an Ihre Toleranzgrenze herantasten. Beginnen Sie langsam Ihr Training und steigern Sie sich Schritt für Schritt. Sie selbst merken am besten, was Ihnen guttut und was nicht.

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