Ernährung

Fettleber durch zu viel Zucker? Warum unsere Ernährung so belastend sein kann wie Alkohol

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Dunja Rieber

Dass Alkohol unserer Leber schadet, wissen wir. Aber auch eine falsche Ernährung kann unsere Entgiftungszentrale krank machen! 

Was ist eine Fettleber?

Wird zu viel Fett in unserer Leber abgelagert, spricht man von einer Fettleber. Die verfetteten Leberzellen können dann ihrer eigentlichen Aufgabe nicht oder nur noch teilweise nachgehen. Unser ganzer Stoffwechsel gerät durcheinander. Das Organ filtert beispielweise giftige Toxine aus unserem Blut, bildet Hormone und ist auch ein wichtiger Eisen– und Vitaminspeicher, der dafür sorgt, dass all unsere Zellen stets mit Nährstoffen versorgt sind. Laut Deutscher Leberstiftung ist die Fettleber in den Industrienationen die häufigste Lebererkrankung. Etwa 30 Prozent aller Erwachsenen sind betroffen.

Schadet nicht Alkohol unserer Leber am meisten?

Nicht unbedingt. Alkohol ist zwar ein Grund für Lebererkrankungen, aber bei der so genannten nicht-alkoholischen Fettleber ist es unsere Ernährung, die unsere Leberzellen aus dem Gleichgewicht bringt. Ist ein erhöhter Alkoholkonsum im Spiel, spricht man dagegen von einer alkoholischen Fettleber.

Außer Müdigkeit lange keine Symptome

Das Tückische: Nicht nur Übergewichtige sind gefährdet. Auch Schlanke sind nicht vor ihr gefeit: Rund 20 Prozent aller Normalgewichtigen haben eine Fettleber. Das Organ schwillt an, teilweise bis aufs Doppelte. Die Leber kann einiges wegstecken, ohne dass sich Symptome zeigen. Betroffene haben über Jahre keine Beschwerden, allenfalls unspezifische Symptome wie Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche. Auch erhöhte Leberwerte lassen lange auf sich warten. Und gerade, wenn einem die Erkrankung äußerlich nicht anzusehen ist, wird sie sehr spät erkannt – manchmal zu spät. Schlimmstenfalls führt die Fettleber zu einer lebensgefährlichen Leberzirrhose – die Leberzellen stellen ihre Arbeit ganz oder teilweise ein. Fest steht auch, dass eine Fettleber mit Diabetes (Typ-2-Diabetes) in Zusammenhang steht.

Ursache: Nicht zu viel Fett, sondern Zucker und Weißmehl

Eine ungesunde Ernährung ist die Ursache für die Entstehung einer nicht-alkoholbedingten Fettleber. Besonders zu viele einfache Kohlenhydrate aus hellem Brot, Zucker, Limonaden und Kuchen lassen die Erkrankung entstehen – vor allem bei gleichzeitig mangelnder Bewegung. Die einzige Therapie: Unsere Ernährung Medikamente gegen die Leberverfettung gibt es nicht. Die gute Nachricht: Die Leberverfettung lässt sich wieder rückgängig machen. Mit der richtigen Ernährung können wir viel dafür tun, um die Fettablagerungen abzubauen:

  • Gemüse als Basis

Setzen Sie vor allem auf Gemüse als Basis, ergänzt durch zwei bis drei Portionen Obst am Tag. Wesentlich mehr Obst sollte es allerdings nicht sein, denn Fruchtzucker im Übermaß kann ebenfalls eine Fettleber begünstigen.

  • Langsame Kohlenhydrate bevorzugen

Bei Kohlenhydraten sollten Sie Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte wählen – alles „langsame“ Kohlenhydrate, die den Leberstoffwechsel nicht belasten.

  • Gute Fette wählen

Weniger Fett essen, um die Leberzellen auf Diät zu setzen? Das muss nicht sein, wenn Sie die richtigen Fette wählen. Bevorzugen Sie für eine gesunde Leber pflanzliche Öle wie Olivenöl oder Rapsöl. Auch Fisch enthält gute ungesättigte Fette und viele Omega-3-Fettsäuren.

Mehr Informationen, welche Fette für Sie gesund ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

  • Bitterstoffe aus Löwenzahn und Artischocke

In der Naturheilkunde werden bei Lebererkrankungen Artischocken, Chicorée und Löwenzahn empfohlen. Ihre Bitterstoffe sollen stärkend auf unsere Leber wirken.

Mariendistel pflegt unsere Leber

Extrakte der Mariendistel enthalten Silymarin, einen Komplex aus sekundären Pflanzenstoffen. Wissenschaftler fanden jüngst in einer großen Meta-Analyse heraus, dass diese Pflanzenstoffe als unterstützende Therapie eingesetzt werden und die Leber bei der Regeneration unterstützen können (Zhong et al., Medicine, Dez. 2017).

Fettleber: So stellt der Arzt die Diagnose

Auch wenn sich kaum Symptome zeigen, sollten Sie bei einem Verdacht ruhig Ihren Hausarzt auf Ihre Leber ansprechen. Oft kann der Arzt eine vergrößerte Leber schon ertasten oder im Ultraschallbild erkennen. Da eine verfettete Leber den Stoffwechsel unseres Körpers nicht mehr ausreichend kontrollieren kann, entgleisen allmählich unsere Blutzucker- und Blutfettwerte, die zur Bestätigung der Diagnose „Steatosis hepatis“ herangezogen werden können (z. B. Gamma-GT). Auch der Taillenumfang und der BMI spielen eine Rolle. Aus allen Ergebnissen errechnet der Arzt den Fettleber-Index, der einem eine unangenehme Leberbiopsie ersparen kann. Er kann auch abklären, ob als Ursache der Fettleber möglicherweise bestimmte Medikamente vorliegen.

Bildnachweis: Rido/Shutterstock.com